13.06.2014, 20:16 Uhr Oldchap
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Hallo Kollegen,
nein, ich war nicht sprachlos, sondern nur ein paar Tage wech.......
@Michael ("oskar"):
Du brauchst Dich für Deine Meinung keinesfalls zu entschuldigen! Ehrlichkeit ist immer gut und aus meiner Sicht auch erfrischend; nur so entsteht doch eine fruchtbare Diskussion! Ich habe auch erst lernen müssen, daß größere Modelle ein prinzipiell anderes Herangehen erfordern. Ich mußte z.B. meinen Hobbyraum deutlich umbauen, einen Kran selbst bauen, einen Hubtisch besorgen, Rampen für die Ausfahrt durchs Kellerfenster konstruieren und fertigen usw. usw. Das alles hat man bei 1:10 und kleiner nicht bzw. nicht nötig; warum sollte man sich darüber also Gedanken machen? Daher erwarte ich zu diesen "Randbedingungen" auch keine zahlreichen Beiträge.
Umgekehrt ist es beim "Behandeln" des Panzers an sich. Das gekaufte Modell ist -speziell bei 1:16- bereits so fein detailliert und so genau gefertigt, daß hier kaum noch Wünsche offen bleiben; man kann sich voll auf das optische und fahrtechnische "Tuning" konzentrieren. Diese Arbeiten werden m.E. dadurch erleichtert, daß man das Modell beliebig heben und drehen kann; etwa zum Lackieren. Bevor ich meine Panzer in eine Lackiererei fahre, begnüge ich mich eben mit vergleichsweise einfachen Anstrichen. Am nächsten Baum bleibt der eine wie der andere Lack hängen, und meine Pöti-Wanne ist z.B. unten schon wieder komplett blank.
Bei 1:8 und größer ist das Aussehen schlagartig anders, wenn man nicht entweder 5-stellige Beträge für ein Individualmodell ausgeben kann und will, oder wenn man Tausende von Stunden für den Eigenbau aufwendet und Maschinen einsetzen kann, die die genannten 5-stelligen Beträge auch mühelos erreichen. Das Normalmodell dieser Größe ist mehr aufs Fahren hin optimiert und nicht auf das Detail der letzten Schraube. Das kann man mögen oder auch nicht; es ändert nichts daran. Wer mir also als Liebhaber guter 1:16-Modelle sagt, meine Modelle hätten den Maßstab "1:ungenau", dem antworte ich damit, daß ich mit seinen hochgenauen, aber kleinen Modellen eben nicht gut spielen kann, weil sie schon am winzigsten Bäumchen scheitern..... Beides ist nicht böse gemeint, sondern sagt eher was über die jeweiligen Vorlieben aus.
Beim Panzertyp isses in der Tat so, daß gerade die WK 2 - Panzer offenbar weltweit erheblich beliebter sind als die neueren Typen. Dies gilt auch und gerade für die größeren Maßstäbe. Ich liege mit meiner Vorliebe also voll im Trend; ob ich das nun will oder nicht.
Ein ganz eigenes Kapitel ist das angesprochene Panzerlied bzw. das militärische Liedgut an sich, samt dem Hintergrund, der nun mal dazu gehört. Hier vermute ich sogar ein beginnendes Generationenproblem. Für mich als BW-Wehrpflichtiger der Jahre '67 bis '69 und Panzerfahrer mit 2.500 Meilen auf M 47 / M 48 (übrigens in der überwiegenden Mehrheit auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen !!!) war und ist das Panzerlied ein selbstverständlicher Begleiter gewesen, der von uns - zusammen mit anderen Militärliedern wie etwa dem Schlesierlied- als Pflicht-Liedgut der Bundeswehr auch bei öffentlichen Anlässen oft gesungen wurde; mit allen Strophen, versteht sich. Keinem von uns und auch keinem Zuhörer wäre dabei etwa der Gedanke an vergangene Kriegszeiten oder gar an den Nationalsozialismus gekommen, aber wir wußten und akzeptierten , daß es eine WAFFE war, an der wir dienten, und daß die für das Zerstören von Gegenständen und das Töten von Menschen gebaut wurde. Das kann man gutheißen oder ablehnen, aber es in einer Weise zu umschreiben oder zu verniedlichen, wie das heute gerne gemacht wird ("bewaffnete Friedenssicherung" etc.), ist für mich nix anderes als Verlogenheit bzw. Selbstbetrug, und das mag ich nun gar nicht. Die BW nimmt bis heute an Kriegen teil und tötet und verliert Menschen. Das ist ein großer Teil der Aufgaben einer jeden Armee, und jeder Soldat sollte sich mit diesem Gedanken besser früher als später auseinandersetzen.
Insofern gehören alle Marsch- und Soldatenlieder auch irgendwie zum Modellpanzer; speziell zu einem Modell aus den Kriegsjahren und den Anfängen der BW. Daß man diese Lieder heute z.T. sogar anstößig findet, stimmt mich schon irgendwie traurig! So sagte z.B. mein Nachbar "haben wir denn hier schon Neo-N***s?", als er meinen Panzer "Erika" spielen hörte. Gut, der Mann ist ein Kapitel für sich, aber irgendwie doch auch ein Beispiel dafür, wie heute oft das Kind mit dem Bad und vllt. noch dem halben Wasserwerk ausgeschüttet wird!
Um hier aber nicht mißverstanden zu werden: NS-Liedgut und reine Kriegslieder (ich erspare mir hier die Aufzählung, weil sicherlich sowieso jeder weiß, was ich meine) sind natürlich NICHT tolerabel und gehören weder in unsere Zeit noch in ein Modell, denn der braune Sumpf kann uns gerne gestohlen bleiben!
-- Viele Grüße
Gerhard
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Bigtanks-Köti 1:6, Hermann-Porsche-Köti 1:6
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